Braucht es strengere Richtlinien für nachhaltige Geschäftsreisen?

© Bild erstellt von Midjourney.

Rund 30 % aller Reiseausgaben entfallen auf Geschäftsreisen.¹ Die damit einhergehende Klimabelastung macht es erforderlich, dass Unternehmen Verantwortung übernehmen und die durch Dienstreisen entstehenden Emissionen deutlich reduzieren. Dazu müssen unternehmensinterne Maßnahmen getroffen und bestehende Richtlinien verschärft werden.

Durch die Corporate Sustainability Reporting Directive (CSRD) sind viele Unternehmen nun gesetzlich verpflichtet, in ihrem Nachhaltigkeitsbericht die Scope-3-Emissionen anzugeben – also jene Emissionen, die nicht direkt durch die eigenen Aktivitäten verursacht werden. Da häufig ein beträchtlicher Teil dieser Emissionen durch Geschäftsreisen entsteht, ist es notwendig, Wege zu finden, diese klimafreundlicher zu gestalten. Neben der Möglichkeit, Dienstreisen durch digitale Meetings ganz zu vermeiden, können Ansätze wie ein festgelegtes CO₂-Budget für Reisende Anreize schaffen, die klimafreundlichere Alternative zu wählen. Tatsächlich wünschen sich 46 % der Befragten der Umfrage „Chefsache Business Travel“ ein solches Budget in ihrem Unternehmen.²

Zusätzlich können Richtlinien zur Auswahl von Verkehrsmitteln, Unterkünften und Maßnahmen zur CO₂-Reduktion eingeführt werden. Derzeit setzen vier von zehn Unternehmen solche Vorgaben um.² Gleichzeitig halten jedoch 74 % der Befragten eine Flexibilisierung der Reiserichtlinien für notwendig, um Reisen nachhaltiger planen zu können.

In diesem Zusammenhang lohnt es sich, einen Blick auf KI-gestützte Tools zu werfen, die optimale Reiselösungen gemäß eines CO₂-Budgets berechnen können. Diese Tools empfehlen nicht nur die umweltfreundlichste Reisealternative, sondern tragen durch die Bündelung von Terminen in einer Region zusätzlich zu nachhaltigeren Geschäftsreisen bei. Das Potenzial ist groß: Nur drei Prozent der Reisenden lehnen den Einsatz von KI grundsätzlich ab, zehn Prozent sehen sie als Ergänzung, und bereits jetzt sind ein Drittel der Befragten der Meinung, dass Chatbots und ähnliche Systeme der menschlichen Beratung ebenbürtig sind. Fast 30 % bevorzugen sogar KI-basierte Lösungen.³

Trotz der bekannten Bedeutung ökologischer Nachhaltigkeit haben bislang nur ein Drittel der deutschen Unternehmen CO₂-Grenzwerte für Geschäftsreisen eingeführt, und weniger als die Hälfte empfiehlt überhaupt die Nutzung nachhaltiger Verkehrsmittel.² Unabhängig davon, welche internen Empfehlungen und Vorgaben ein Unternehmen zur Verringerung der Treibhausgasemissionen durch Geschäftsreisen ausspricht, nimmt die Relevanz nachhaltiger Dienstreisen im Zuge der Transformation zu einer klimaverträglichen Wirtschaft kontinuierlich zu. Eine transparente Kommunikation, umfassende Informationen für Mitarbeitende sowie klare Empfehlungen und Vorgaben sind daher wesentliche Bestandteile einer erfolgreichen Umstellung auf nachhaltige Geschäftsreisen.


¹ McKinsey-Report

² DMM Travel: Nachhaltigkeit in Reiserichtlinien

³ Chefsache Business Travel: Umfrage zu Reise-Chatbots

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Warum klimafreundliche Optionen oft auf der “Dienststrecke” bleiben 

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CO₂-Kompensation bei Flugreisen: Eine Lösung oder Augenwischerei?